Der Antragsteller Mumia Abu­Jamal (im folgenden mit: "Jamal" bezeichnet) wendet sich gegen seine Verurteilung aus dem Jahre 1982 wegen schweren Mordes. Er war schuldig gesprochen worden, einen Polizeibeamten erschossen zu haben. Nach dem Schuldspruch wurde im Jahre 1983 die Todesstrafe ausgesprochen.
Dieser Verurteilung lag der folgende Sachverhalt zugrunde:
Am 9. Dezember 1981 um etwa 3.55 Uhr nachts wurde Mr. Jamal mit einer schweren Schußverletzung in der Nähe der Einmündung der Locuststreet auf die 13. Straße in der Innenstadt von Philadelphia, Pennsylvania, aufgefunden. Dicht neben ihm lag der Polizeibeamte Officer Daniel Faulkner, der ebenfalls durch einen Schuß schwer verletzt war. Beide wurden in ein in der Nähe gelegenes Krankenhaus eingeliefert. Während Mr. Jamal gerettet werden konnte, verstarb der Polizeibeamte. Mr. Jamal wurde dann des Mordes an dem Polizeibeamten angeklagt. Mr. Jamal bekannte sich nicht schuldig und hat seitdem auch durchgehend seine Unschuld beteuert. Trotzdem wurde er am 2. Juli 1982 des schweren Mordes für schuldig befunden. Am folgenden Tag, dem 3. Juli 1982, das war der Sonnabend vor dem Wochenende des 4. Juli, verurteilte die Jury Mr. Jamal zum Tode. Am 25. Mai 1983 wurde dieses Todesurteil durch das Gericht formell bestätigt.

A. Das Klima des Gerichtsverfahrens

Bei der ersten Anhörung in dieser Sache am 5. Januar 1982 hielt der Amtsrichter' Paul Ribner folgende Bemerkung für angebracht: "Ich bin mir dessen bewußt, daß es gewisse Fälle gibt, die geeignet sind, in der Bevölkerung geradezu explosive Reaktionen hervorzurufen. Dies ist einer dieser Fälle."

Um das Strafverfahren angemessen beurteilen zu können, muß man die Hintergründe dieses Falles kennen, nämlich die ausgedehnte Berichterstattung über diesen Fall in den Medien, die Reaktion der Bevölkerung auf die Anklage gegen Mr. Jamal sowie seine Stellung als ausgesprochen scharfer Kritiker der Stadtpolizei von Philadelphia Der Tod des Polizeibeamten Faulkner machte Schlagzeilen auf den Titelseiten dei Spätausgaben der Zeitungen vom 9. Dezember 1981, wobei Mr. Jamals politische Aktivitäten besonders herausgestellt wurden. Die Schlagzeile des Philadelphia Inquirer lautete: "Jamal: ein redegewandter Aktivist, der sich nicht fürchtet, seinen Mund aufzumachen." Andererseits waren die Daily News schnell mit der Nachricht dabei, daß Mr. Jamal "...eine Dreadlockfrisur' trägt und mit vielen Gerichtsverfahren schwarzer Aktivisten in Zusammenhang gebracht werden muß... Er war Führer der Ortsgruppe der Black Panther Party in Philadelphia, als er noch Jugendlicher war." In diesem Artikel wurde berichtet, daß Mr. Jamal im Jahre 1970 gegenüber einem Zeitungsreporter erklärt habe: "Amerikaner schwarzer Hautfarbe müssen sich mit denselben Realitäten auseinandersetzen, der sich auch die Black Panther Party gegenübergesehen hat: Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen."

Falsche Informationen, die sich auf Quellen aus der Polizei von Philadelphia stützten, wurden an hervorragender Stelle wiedergegebenen. Zwei Tage nach der Schießerei eröffneten die Daily News ihren Leitartikel mit der Feststellung: "Wie die Polizei gestern mitgeteilt hat, weisen vorläufige ballistische Tests darauf hin, daß die Schüsse, die Officer Faulkner getötet haben, aus der Pistole stammen, die man bei dem Rundfunkreporter Mumia Abu­Jamal gefunden hat." Tatsächlich konnten aber die Geschosse, die den Polizisten getötet haben, niemals der Waffe von Mr. Jamal zugeordnet werden. Die Schlagzeile der Daily News vom 9. Januar 1982 lautete: "Jamal gesteht," wobei diese Nachricht auf die Mitteilung eines Polizeünspektors gestützt wurde. Bei der Strafverhandlung wurde jedoch niemals ein Beweis für dieses angebliche Geständnis eingeführt."