Zurück zu Dokumente  Mumia Solidaritäts Index MSI [de]   24.12.1999 
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  Der Aktionstag am 2. Dezember
Dieser Text stellt einen Überblick einiger Aktionen im Dezember dar. Er enthält einige Texte der Mumia Seite, aber es gibt einige neue.
 
 

Hamburg. Dem kalten Regen zum Trotz beteiligte sich die SPG (HH) am europäischen Aktionstag für Mumia Abu-Jamal und demonstrierte in der Hamburger Innenstadt gegen den geplanten staatlichen Mord an Mumia. Das schlechte Wetter veranlasste dazu, die geplanten Reden nicht zu halten, aber es hinderte nicht die Menschen, Flugblätter zur Hauptverkehrszeit in der Fußgängerzone zu verteilen, um über Mumias Situation zu informieren. Transparente und Slogans, mit denen die Freiheit von Mumia und allen politischen Gefangenen schreckten die Vor-Weihnachtseinkäufer aus ihren Konsumträumen.

Berlin. Am heutigen internationalen Aktionstag für das Leben von Mumia Abu-Jamal führten die SchülerInnen des Hermann-Hesse-Gymnasiums in Berlin Kreuzberg um 8.10 Uhr eine Vollversammlung auf dem Schulhof durch. Sie änderten den „Stundenplan“. Ab 8.30 Uhr gab es Infos über Mumia und den Film „Hinter diesen Mauern“. Anschließend zogen ca. 400 SchülerInnen, unterstützt vom Leibniz-Gymnasium, der Carl-von-Ossietzky und der Lina-Morgenstern-Gesamtschule, vor das Kreuzberger Rathaus zu einer Kundgebung. Im Zusammenhang damit wurde auch die Fahrbahn der Yorckstrasse in Richtung Innenstadt blockiert. Die SchülerInnenaktion diente zur Einstimmung auf die am gleichen Tag geplante berlinweite Demo um 17.00 Uhr vom Alex zur US-Botschaft.

Frankfurt, Rhein-Main-Flughafen. Heute, am Weltaktionstag für die Freiheit von Mumia und allen politischen Gefangenen, fand eine kleine bunte Aktion auf dem Rhein-Main-Flughafen Frankfurt statt. Gegen 8.30 Uhr versammelten sich etwa 25-30 UnterstützerInnen unterschiedlicher politischer und kultureller Zusammenhänge mit Transpis,Flugis und dem mobilen Lauti-Propaganda-Wagen unter den gestrengen Augen verschiedenster Sicherheitsdienste im Terminal 2 D, dem Abflugbereich gen USA. Fast zwei Stunden lang wurden auf Englisch und Deutsch die MitarbeiterInnen der Airlines, die „Sicherheits“-Büttel und die Passagiere per Lautsprecher über Mumias Fall, die Todesstrafe in den USA, die Haftbedingungen sowie die rassistischen Hintergründe informiert. Bewegende Zitate aus Büchern und Artikeln Mumias flossen ein. Die SprecherInnen waren z.T. selbst politische Ex-Gefangene, wenn auch aus Toitschland, und brachten, von fetziger revolutionärer Musik aus aller Welt umrahmt, die Anliegen ganz gut rüber. Hunderte Flugis gingen weg, noch mehr Menschen sahen die großen Transpis und hörten die unerhörte Botschaft. Abgesehen von einigen rassistischen und dumm-flachen Pöbeleien aufgeblasener AnzugträgerInnen kam es zu keinen Zwischenfällen. Zum Schluss ging noch ein bejubeltes Grußwort an alle Menschen, in Seattle, London und anderswo, die sich gegen die rassistischen und ausbeuterischen Handelsbedingungen der WTO erhoben haben.
OUR RESISTANCE IS AS TRANSNATIONAL AS CAPITAL!
(Quelle: www.mumia.de)

Frankfurt. Die Vollversammlung der FH Frankfurt beschloss am 1.12. einstimmig eine Resolution: „Freiheit für Mumia Abu-Jamal! Nein zur Todesstrafe!“ Darin heißt es: „...fordern wir, die Studierenden der FH Frankfurt, die Bundesregierung auf, sich für eine Neuaufnahme des Verfahrens gegen Mumia Abu-Jamal einzusetzen. Des weiteren unterstützen wir die bundesweite Demonstration am 5. Februar 2000 in Berlin und rufen zur Beteiligung auf.“

Bern. Wir haben heute der US-Botschaft die von 2478 Menschen unterschriebene Petition „Für das Leben von Mumia Abu-Jamal und für die Abschaffung der Todesstrafe“ übergeben. Forderungen der Schweizer Petition: • Die sofortige Aufhebung des rassistischen Todesurteils gegen Mumia Abu-Jamal und dessen unverzügliche Freilassung sowie die Wiederaufnahme seines Verfahrens vor einem Gericht außerhalb Pennsylvanias • Sofortiger Stop aller Hinrichtungen • Abschaffung der grausamen, willkürlichen und menschenrechtswidrigen Todesstrafe • Maßnahmen gegen Polizeibrutalität • Achtung von BürgerInnen- und Menschen-rechten. An der anschließenden Demonstration nahmen 130 Menschen teil.

Rund um den internationalen Aktionstag fanden viele weitere Veranstaltungen statt, z.B. in Barcelona (Spanien), Cesena und Rom (Italien), Amsterdam, Leipzig, Stockholm, London.

… und viele weitere Solidaritätsaktionen

München, 4.12. Demonstration vom Pariser Platz zum Odeonsplatz, ca. 150 TeilnehmerInnen; Redebeiträge wurden gehalten vom American Peace Komitee, der Roten Hilfe München, der antifaschistischen Jugendfront und der KPF (in der PDS) (Quelle: Münchner Lokalberichte)

Nürnberg. Überraschung beim Thanksgiving: Nicht schlecht staunten die zahlreichen Gäste und Freunde der Städtepartnerschaft Nürnberg-Atlanta, als ein Dutzend junge Menschen in der Eingangshalle des Grand Hotels mit einem großen Transparent auftauchten, um auf die Situation von Mumia Abu-Jamal aufmerksam zu machen. Mit der Protestaktion wollte das Komitee „Free Mumia Abu-Jamal“ insbesondere dem Anliegen Nachdruck verleihen, den nächsten Menschenrechtspreis der Stadt Nürnberg an Abu-Jamal zu vergeben. Sie verteilten dazu einen offenen Brief, in dem die Anwesenden aufgefordert werden, sich dafür einzusetzen. Dieser Brief wurde bereits mit der Bitte um Unterstützung an verschiedene Nürnberger Organisationen, Parteien, Parlamentarier, bisherige PreisträgerInnen sowie die Mitglieder der Menschenrechtspreisjury verschickt. Bevor die Gruppe die Eingangshalle ohne Zwischenfälle wieder verließ, sangen Mitglieder des Nürnberger Chors der „linksradikalen Liedertafel“ das „Mumia-Lied“.
Wer mitarbeiten möchte: Das Komitee trifft sich wieder am Mittwoch, 1.Dezember um 19 Uhr 30 in der „Schwarze Katze“, Mittlere Kanalstr. 19 und sucht noch weitere MitstreiterInnen. Free Mumia Abu-Jamal Komitee c/o Libresso – Bauerngasse 14 – 90443 Nürnberg Tel.: 0911 / 22 50 36 Fax: 0911 / 272 60 27

Mexiko-Stadt. Gewaltsame Demonstration vor der US-Botschaft: Demonstranten haben sich am Samstag vor der US-Botschaft in Mexiko-Stadt eine Straßenschlacht mit der Polizei geliefert. Zuvor hatten mehrere hundert Studenten vor der Vertretung die Freilassung des schwarzen Bürgerrechtlers und Journalisten Mumia Abu Jamal gefordert. Er ist in den USA wegen Mordes an einem Polizeibeamten in Philadelphia 1981 zum Tode verurteilt worden. Ferner verlangten die Studenten die Freilassung von Demonstranten, die während der Konferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Seattle festgenommen wurden. Aus der Menge wurden Steine und Feuerwerkskörper auf die Botschaft geschleudert. Die Polizei versuchte daraufhin, die Demonstration aufzulösen. Nach Rundfunkberichten wurden mindestens drei Fotografen verletzt, 40 Personen wurden in Gewahrsam genommen. Bei den Demonstranten soll es sich um radikale Mitglieder des Streikausschusses der Nationalen Autonomen Universität handeln. Die 268.000 Studenten der größten Hochschule Lateinamerikas streiken seit April gegen eine Erhöhung der Studiengebühren.

Dresden. Der 6. Landesparteitag der PDS Sachsen beschloss am 11.12. eine Protestresolution: „Die erste Tagung des 6. Landesparteitages der PDS Sachsen protestiert gegen den angestrebten Justizmord an Mumia Abu Jamal und fordert ein gerechtes Verfahren.“

Göttingen. Die Stadt Göttingen setzt sich für Mumia Abu-Jamal ein. Auf seiner Ratssitzung am 10. Dezember 1999 hat der Rat der Stadt Göttingen folgendes einstimmig mit den Stimmen der Linken Liste Göttingen, FWG, GAL, SPD, CDU und FDP beschlossen:
Der Rat der Stadt Göttingen fordert den Außenminister Joseph Fischer auf sich bei der US-amerikanischen Regierung aktiv für das Leben des Mumie Abu-Jamal einzusetzen. In diesem Zusammenhang spricht sich die Stadt Göttingen gegen die Todesstrafe als Mittel der Strafverfolgung aus.
Patrick Humke (PDS /LLG) hatte die Initiative der Roten Hilfe Göttingen zur Ehrenbürgerschaft von Mumia Abu-Jamal in den Stadtrat eingebracht. Nach einer über einstündiger Diskussion wurde dieser Antrag zur Beratung in den Verwaltungsausschuss überstellt. Dieser hat es abgelehnt, Mumia zum Ehrenbürger zu ernennen und hat dem Rat vorgeschlagen, sich gegen die Todesstrafe auszusprechen und Außenminister Fischer aufzufordern, sich aktiv für das Leben von Mumia Abu-Jamal einzusetzen.
Die Rote Hilfe Göttingen bedauert, dass ihre Initiative zur Umsetzung der Ehrenbürgerschaft nicht durchgekommen ist, und kündigt weitere öffentlichkeitswirksame Aktionen an. Positiv ist aber anzumerken, so ein Sprecher der Roten Hilfe, dass inzwischen viele andere Stadtparlamente sich für den Fall Abu-Jamal interessieren. So laufen ähnliche Initiativen in Giessen, Halle, Hannover, Bremen, Dresden, Nürnberg, Aurich und Magdeburg.
Auch international wächst der Druck auf die USA immer weiter an. So hat Anfang Dezember das portugiesische Parlament einstimmig beschlossen, eine Neuaufnahme des Prozesses von Mumia Abu-Jamal zu fordern. Der südliche Vorort von Paris Villejuif (Frankreich) hat Mumia zum Ehrenbürger ernannt. Bürgermeister Claudine Cordillot hat angekündigt, Mumia umgehend im Gefängnis besuchen zu wollen, um ihm die Verleihung persönlich mitzuteilen.
Die Rote Hilfe hofft nun, dass auch der Bundestag eine deutliche Sprache spricht und sich für dass Leben von Mumia Abu-Jamal einsetzt. (PE Rote Hilfe Göttingen)

Die Verantwortlichen dürfen keine Ruhe mehr haben
Genau diese Erfahrung mussten Gouverneur Ridge und US-Präsident Clinton in den letzten Wochen schon mehrfach machen: Als Ridge im Oktober in Los Angeles öffentlich sprechen wollte, schlugen ihm Solidaritätsparolen für Mumia entgegen. Als Clinton im November Griechenland besuchte, wurde ihm in Kundgebungen und militanten Demos nicht nur der Nato-Angriffskrieg auf die Bundesrepublik Jugoslawien vorgehalten, sondern auch eine sofortige Aufhebung des Terrorurteils gegen Mumia gefordert. Und als erst kürzlich die Tagung der World Trade Organization im nordwestamerikanischen Seattle fast durch die von Zehntausenden organisierten massenhaften Blockaden des Veranstaltungsortes verhindert worden wäre, da waren nicht nur überall Mumia-Plakate zu sehen und Parolen zu hören, sondern es wurde auch ein örtliches FBI-Büro von Demonstranten besetzt, die die sofortige Offenlegung aller FBI-Akten über Mumia forderten. Die Besetzer waren dem Beispiel einer ähnlichen Aktion in Portland gefolgt. (...)
In den USA ist auf dem letzten landesweiten Koordinationstreffen der Kampagne am 20. November in Philadelphia beschlossen worden, noch für diesen Winter eine nationale Mobilisierungskonferenz einzuberufen, die ... die gesamte Breite der Kampagne in den USA repräsentieren und die Kräfte auf die bevorstehenden Monate konzentrieren soll. Das Treffen beschloss, eine zweitägige Konferenz zu einem noch nicht feststehenden Datum Ende Januar bis Mitte Februar ... einzuberufen, zu dem parallel eine Kundgebung und/oder ein Veranstaltungsprogramm stattfinden soll und mit dem man speziell das Augenmerk darauf richten will, wie Jugendliche einbezogen werden können. (...)
Abschließend wurde auf dem Treffen u.a. erwähnt, dass am 12. Januar 2000 eine Gewerkschaftsdelegation aus Europa eine Pressekonferenz in Washington DC abhalten wird, in der sie der US-Regierung offiziell einige hunderttausend Unterschriften von Gewerkschaftsmitgliedern übergeben will, die Gerechtigkeit für Mumia Abu-Jamal fordern.
Für uns in der Bundesrepublik sind die nächsten beiden Orientierungspunkte die von der Tageszeitung jungeWelt veranstaltete 5. Rosa-Luxemburg-Konferenz am 8. Januar 2000 in Berlin ... Mumia ist zum dritten Mal offiziell eingeladen und wird zumindest durch einen eigenen Beitrag anwesend sein ...
Aus: Freedom Now, Bulletin Nr. 13

 
Aus dem Angehörigen Info Nr. 228 vom 24.12.1999
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