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  H. ,Rap‘ Brown verhaftet
 
 

H. ,Rap‘ Brown ist der ehemalige Vorsitzende des Student Nonviolent Coordination Committee (SNCC), welches in den 60er-Jahren in den Südstaaten der USA Massenkampagnen zur Einschreibung von schwarzen Wahlberechtigten durchführte. Später wurde er Justizminister der Black Panther Party und war Mitglied des Zentralkomitees in der BPP.

Im März diesen Jahres ist er wegen Mord verhaftet worden. Brown, der zum Islam übertrat und den Namen Jamil Abdullah Al-Amin annahm, ist Imam einer Moschee im Westteil der Stadt Atlanta, Georgia, und ein angesehener Geschäftsmann und Vertreter seiner Community. Die Ratsversammlung für amerikanisch-islamische Beziehungen nennt ihn „eine der führenden Persönlichkeiten der muslimischen Gesellschaft“.

Am 16. März um 22 Uhr erschienen die beiden Hilfssheriffs, Ricky Kinchen und Aldranon English, vor dem Geschäft des Imams mit einem Haftbefehl. Es gab eine Schießerei, bei der die beiden verletzt wurden. Kinchen erlag am nächsten Tag seinen Schussverletzungen. Einige Zeitungsberichte behaupten, dass die Polizisten einen Mann, der in der Nähe eines Mercedes Benz stand, aufforderten, seine Hände zu zeigen, worauf er auf die Polizisten schoss.

Einem anderen Bericht zufolge saß der Mann im Auto. Imam Al-Amin besitzt keinen Mercedes. Obwohl der verletzte Polizist den Täter ursprünglich nicht identifizieren konnte, wurde eine landesweite Suche nach Imam Al-Amin eingeleitet, u.a. mit Beteiligung von 16 Kopfgeldjägern. Erst am nächsten Tag bestätigte English, dass er Imam Al-Amin auf einem Bild, das ihm im Krankenhaus gezeigt wurde, wiedererkannt hatte. Die Medien indessen berichteten, dass er „Imam Jalil eindeutig identifiziert“ hätte.

In der Zeit unmittelbar nach der Schießerei veröffentlichte die Polizei sich ständig ändernde Berichte über den Tathergang. Die einzige Konstante in diesen Berichten war, dass der Täter so schwer verletzt sei, dass er eine wahre „Blutspur“ hinter sich ließ. Einigen Berichte zufolge stammte das Blut von Al-Amin, aber nach seiner Verhaftung vier Tage später in Alabama, musste die Polizei zugeben, dass er unverletzt war, und dass diese Blutspur nicht von ihm stammen könne. Außerdem sagte die Polizei, dass der Haftbefehl wegen schwerer Körperverletzung ausgestellt wurde, und dass er vermutlich bewaffnet sei.

Dies nutzen die Medien noch einmal um ihn als einen gefährlichen, gewalttätigen Radikalen darzustellen, und zitierten seine Aussage von vor über 30 Jahren, als er als Aktivist des SNCC sagte, dass „Gewalt genauso amerikanisch wie eine Kirschkuchen ist“ (violence is american as cherry pie).

Tatsächlich war der Haftbefehl wegen Nicht-Erscheinens zu einem Gerichtstermin im Januar 2000 ausgestellt. 1999 wurde Al-Amin von Verkehrspolizisten angehalten und verhaftet, weil er keine Autoversicherung vorweisen konnte, und obwohl er einen Kaufvertrag für das Auto vorlegen konnte, wurde er auch noch wegen Hehlerei verhaftet, da das Auto als gestohlen gemeldet war.

Dieser Vorfall ist nur Teil einer Verschwörung der Regierung, erklärte Al-Amin. Während der ‘60er Jahren wurde er von der Polizei wegen seiner kompromisslosen Unterstützung jedweder Form des schwarzen Protestes ständig schikaniert. Freigegebene Dokumente des FBIs beweisen, dass er jahrelang überwacht wurde, und dass jede Aussage über Gewalt akribisch festgehalten wurde, v.a. wenn diese im Zusammenhang von revolutionärem Widerstand gegen rassistische Herrschaft und Unterdrückung standen.

Die Polizei und das FBI haben ihre Aktivitäten ungebrochen fortgesetzt. 1995 versuchte die Polizei ihm einen Mordversuch anzuhängen. Am 7. August des Jahres wurde er verhaftet, als er seinen siebenjährigen Sohn zur Schule fuhr. Für die außerordentliche Teilnahme von Bundespolizisten (u.a. FBI, eine Antiterroreinheit und die Behörde für Alkohol, Tabak und Waffen) an der Verhaftung gab es nie eine zufriedenstellende Erklärung. Sein Sohn wurde sechs Stunden lang verhört, bevor die Polizei ihn abholen ließ. Das Opfer sagte später aus, dass er den Täter nicht erkannte und von der Polizei unter Druck gesetzt wurde, Al-Amin zu identifizieren.

Es war auch die gleiche Zeit, als die Polizei Atlantas und das FBI eine sogenannte „muslimische Bankräuberbande“ verhaftete, die angeblich aus Mitgliedern der Gruppe 5% Nation bestand. Die Polizei versuchte eine Verbindung Al-Amins zu den angeblichen Bankräubern herzustellen und unterstellte ihm, dass er zum „muslimischen bewaffneten Widerstand anstifte“. Obwohl er nicht angeklagt wurde, implizierten die Medien seine Schuld.

In ihrer Ausgabe vom 1. April 2000 berichtete die Zeitung Atlanta Journal-Constitution, dass Al-Amin zwischen 1992 und 1997 Ziel von Ermittlungen durch Polizei und FBI war. „Agent Bill Gant, damals ein Mitglied der Antiterroreinheit, übernahm die Leitung im Fall Al-Amin“ und versuchte ihn in Verbindung mit jeder Straftat zu bringen, die im Westen Atlantas begangen wurde: „Banküberfälle; Waffendelikte; Herstellung und Besitz von Sprengstoff; Beherbergung von Straftätern ; Überfälle auf Geldtransporter; und den Mord an 14 Drogendealern. Das FBI kaufte Informanten aus der Moschee-Gemeinde, und die Polizei führte ein Dossier über mehr als 100 Menschen, vorwiegend aus der Gemeinde, mit denen er Kontakt hatte. Es ergaben sich aber keinerlei Anhaltspunkte für Straftaten.

Al-Amins Anwälte haben das Gericht aufgefordert, der Staatsanwaltschaft zu verbieten, die Todesstrafe zu fordern und ihr eine Auskunftssperre gegenüber den Medien zu aufzuerlegen. Sein Bruder, Ed Brown, sagt, dass die Polizei und die Medien ein Klima erzeugt haben, in dem es für seinen Bruder schwierig sein wird, ein faires Verfahren zu bekommen.

„Die Medien werden gegen [die Schwarzen] insgesamt eingesetzt ... Die Taktik der Medien ist es, Dich zum Feind des Volkes zu machen. Feinde des Volkes sind immer angreifbar.“ H. ,Rap‘ Brown: Die Nigger Die! (1969)

Weitere Informationen:
 http://www.peopleofallah.org;  http://www.workers.org;  http://www.theMarcusGarveyBBS.com

The Pan-African Research and Documentation Center: ac6123@wayne.edu
Imam Jamil Al-Amin Legal Defense Fund: ImamJamil@hotmail.com.
Ajamu Dillahunt: ardillahunt@igc.org

(SPG)

 
Aus dem Angehörigen Info Nr. 234 vom 9.6.2000
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