Zurück zu Dokumente  Mumia Solidaritäts Index MSI [de]   18.02.2000 
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  "Daher sind eure Aktionen gegen die Todesstrafe lebenswichtig... "
Grußbotschaft von Mumia Abu-Jamal an die Demo; Berlin 5.2.2000
 
  In diesem Monat, im Januar 2000, werden mehrere junge Männer, die zum Zeitpunkt ihrer Vergehen noch Jugendliche waren, von den US-Bundesstaaten Texas und Florida getötet werden. Was ist das für ein Staat, der seine eigene Jugend tötet? Die USA sind ein solcher Staat. Hier interessiert der Inhalt internationaler Verträge und Konventionen nicht: Diese Jungen werden tot sein, bevor der Monat Februar beginnt.
Warum sollte euch das interessieren, schließlich lebt ihr in anderen Ländern außerhalb der USA? Was hat das mit euch zu tun? Nun, die Widerstandsbewegung gegen die WTO in Seattle hat es gezeigt: Auf der einen Seite sind es global vernetzte Kräfte, die Menschen und die Natur ausbeuten und unterdrücken. Aber wenn die Repression global ist, warum sollte dann nicht auch der Widerstand international und weltweit vernetzt sein? Wenn das Interesse des Kapitals, global Profit zu machen, Priorität hat, warn können dann nicht die einfachen Menschenrechte Priorität haben? Und warum sollten nicht anstelle des Kapitalismus die Widerstandsbewegungen die allgemein gültigen Regeln bestimmen? Warum wird Leben nicht ein höherer Stellenwert eingeräumt als Profit?
Menschen in anderen Ländern haben sehr wohl die USA für die hier vorherrschende und tief verwurzelte Kultur des Todes zu kritisieren, denn Kritik innerhalb der USA - so sie denn überhaupt existiert - wird schnell unterdrückt und zum Schweigen gebracht.
Die USA sind eine Nation, die von der Idee des geschriebenen und verbrieften Rechts besessen ist. Nur das, was geschriebenes Recht ist, wird als legitim erachtet. Daher verwundert es auch nicht, dass die USA fast ein halbes Jahrhundert gebraucht haben, um die internationalen Konventionen gegen Rassismus und Völkermord zu unterzeichnen. Welche Haltung dahinter steht, wird deutlich, wenn man bedenkt, dass das Parlament – der US-Kongress – diese Konventionen nur mit „Bedenken“ verabschiedet hat. Das führt dazu, dass diese Konventionen in bedeutungslose Papierstücke verwandelt werden, die von keinem Richter, keinem Gericht und keiner Institution respektiert werden müssen. Da in diesem Jahr die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen stattfinden werden, arbeitet die Hinrichtungsmaschinerie noch schneller. Denn nichts verbessert die Position eines Politikers mehr als eine Hinrichtung. Das Recht auf Leben zählt dabei nicht. Daher sind eure Aktionen gegen die Todesstrafe lebenswichtig, um das wenig schmeichelhafte Image der US-amerikanischen Kultur des Todes aufzuzeigen. Inzwischen warten mehr als 3.500 Frauen und Männer auf den staatlich angeordneten Tod, unter ihnen sind rund 80 Jugendliche – 17-Jährige und noch Jüngere. Von euch könnte etwas kommen, was in den USA noch nicht existiert: eine Ethik des Lebens. Ona Move

Aus der Todeszelle, hier spricht Mumia Abu-Jamal

 
Aus dem Angehörigen Info Nr. 230 vom 17.2.2000
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