Zurück zu Dokumente  Mumia Solidaritäts Index MSI [de]   24.01.2000 
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  Bericht von der Demonstration am 22.1.2000 in Luxemburg Stadt
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Für 3 Uhr hatte der AK Mumia Abu Jamal zur Demonstration aufgerufen. Geplante (angemeldete) Route war durch die Fussgängerzone rauf zur Hauptstraße und dann vor die amerikanische Botschaft. Das Wetter war scheisse, Kälte und Nieselregen liessen Handschuhe und Thermoskannen zu ungeahntem Wert kommen. Um 15.20 setzte sich der "Zug" dann schliesslich in Bewegung, längs durch die Einkaufstraße. Wieviele Leute werden es wohl gewesen sein, 50-60, vielleicht auch einige mehr oder weniger , keine ahnung, , auf jeden Fall gar nicht mal schlecht für eine radikale antirassistische Demo in Luxemburg. Wieder waren es vor allem Jugendliche die gekommen waren (aber nicht nur)

Soweit so gut. Als wir bei der letzten Kreuzung (einige hundert Meter von der US Botschaft entfernt) ankamen, wo wir rechts einbiegen wollten, war da die ganze Straße von den Bullen gesperrt. Absperrgitter, 2 Polizeiwagen und einige Herren in Blauer Uniform gaben uns deutlich zu verstehen, daß die Amis uns nicht in ihrer Nähe haben wollten. Auf die Frage hin, was das solle, erklärten uns die Ordnungmenschen, dass wir eine illegale Demonstration durchführen würden und kein Recht hätten, diese Straße zu betreten, und eigentlich hätten wir auch den ersten Teil der Demo schon nicht durchführen düfen. Daß unsere Demo verboten war, hörte ich da zum ersten Mal, das hätten sie uns auch ruhig früher sagen können. Ob sie tatsächlich verboten war oder ob nur eine Ausrede der Polizei, weiss ich nicht.

Auf jeden Fall standen wir dann mal 5 Minuten Vor der Absperrung, um zu beraten, wie weiter. Übers Megaphon schlugen wir vor, wenn die Bullen uns nicht vorbeilassen, werden wir die Kundgebung eben mitten auf der Kreuzung abhalten, und den Verkehr lahmlegen. Plötzlich kletterte der erste über die Absperrung, und wurde sofort von den Staatsbüttel zurückgestossen. Doch dann fingen immer mehr Menschen an, über die Gitter zu klettern, die Absperrungen umzuschmeißen und auch die Polizisten zu beschimpfen und wegzudrücken. Diese hatten sich eine solche Entschlossenheit überhaupt nicht erwartet und waren gar nicht vorbereitet für den eingetretenen Fall, daß ihre "abschreckende Wirkung" bei uns nicht mehr zieht. Einige Bullen versuchten noch immer, einzelne DemonstrantInnen an den Absperrungen zurückzudrücken oder festzuhalten, doch diese Herren machten ganz schnell selber die Erfahrung, was es heisst weggedrückt und gestossen zu werden.

Schlußendlichlich hatten alle die Straßensperre durchbrochen, und zogen weiter . Unten bei der Botschaft sammelte sich inzwischen die Polizei, nun mit Verstärkung, und mit Tonfas bewaffnet. Wieder Absperrungsgitter und Polizeikette vor dem Eingangstor der Botschaft, aber da rein wollten wir eh nicht. Dann versuchten die Bullen uns das Megaphon zu klauen, ( "..dafür habt ihr keine Genehmigung!!") begnügten sich aber damit, die Personalien desjenigen festzustellen, der das es gerade trug. In einigen (sehr kurzen) Beiträgen übers Megaphon wurde dann über die aktuelle Situation von Mumia, die allgemeinen Folgen der Isolationshaft und den weltweiten staatlich geschützten Rassismus geredet. Die erste Reihe der DemonstrantInnen hatte sich die Händen symbolisch mit einer (allerdings echten) Eisenkette zusammengebunden, als Symbol für die immer wieder von Polizei und Justiz gefesselte Freiheit von Mumia und uns allen.

Danach gingen wir geschlossen wieder zum Ausgangspunkt zurückt, wo die Demo nach anderthalber Stunde beendet wurde. Was blieb, ist die gute Erfahrung, daß es auch in Luxemburg Menschen gibt, die sich nicht vom Polizeistaat daran hindern lassen, ihre Solidarität für Mumia zu zeigen, und daß wir, wenn wir zusammenstehen, uns nicht alles von den Bullen gefallen lassen müssen. Auch die Presse berichtete ausführlich über Mumia und den Internationalen Protest, und alles in allem kann mensch sagen, daß es eine gelungene Aktion war, die hoffentlich ihre Früchte tragen wird bei der zukünftigen Mumia-Soli-Arbeit

 
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